Flughafen Amsterdam: Pilotprojekt mit Wasserstoff-Fahrzeugen
Amsterdam-Schiphol hat ein Pilotprojekt zum Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen auf dem Flughafengelände gestartet. Getestet werden bis Oktober ein speziell entwickelter Schlepper sowie ein Pick-up.
Das niederländische Drehkreuz Amsterdam-Schiphol hat ein klares Ziel vor Augen: Bis 2030 soll die Bodenabfertigung vor Ort emissionsfrei laufen. Grund genug für die Betreibergesellschaft, die Royal Schiphol Group, in einem Pilotprojekt wasserstoffbetriebene Fahrzeuge im Tagesgeschäft zu testen.
Mehrmals täglich bewegt derzeit ein eigens entwickelter Flugzeugschlepper Boeing 737 der KLM zwischen den Flugzeugstandplätzen, Hangars und Gates. Ein Wasserstoff-Pick-up kommt zudem bei der Bird Control zum Einsatz, dem Team, das für die Vogelabwehr auf den Start- und Landebahnen zuständig ist. Mit Treibstoff versorgt werden die Testfahrzeuge an einer temporär eingerichteten Wasserstoff-Tankstelle.
Was verspricht sich Amsterdam von den Tests?
Die Royal Schiphol Group und ihre Partner untersuchen mit dem Test die praktische Anwendbarkeit von Wasserstofffahrzeugen – zum Beispiel hinsichtlich ihrer Benutzerfreundlichkeit, die Reichweite oder der Integration in die bestehende Infrastruktur. Ein erfolgreicher Test mit einem H2-GPU, einem wasserstoffbetriebenen Bodenstromaggregat, wurde zuvor bereits ebenfalls in Schiphol durchgeführt. Das GPU hat Flugzeuge am Standplatz emissionsfrei mit Strom versorgt.
„Wir wollen Pionierarbeit für mehr Nachhaltigkeit in der Luftfahrt leisten“, erklärt Esmé Valk, Chief People & Transformation Officer bei der Royal Schiphol Group. „Wasserstoff ist eine vielversprechende Ergänzung zum batterieelektrischen Antrieb, insbesondere für Fahrzeuge, die intensiv genutzt werden oder immer einsatzbereit sein müssen, wie beispielsweise für die Vogelabwehr und Feuerwehr.“ Mit Tests am Flughafen erforsche man innovative Lösungen, die zu einem emissionsfreien Bodenbetrieb beitragen würden. „Das ist nicht nur gut für das Klima, sondern auch für die Luftqualität für unsere Mitarbeiter und die lokale Umwelt.“
Warum setzt Schiphol auf Wasserstoff?
Wasserstoff ist laut Royal Schiphol Group „ein sauberer Energieträger, der wie batterieelektrische Fahrzeuge während des Betriebs keine Emissionen verursacht“. Ein weiterer wichtiger Vorteil sei die kurze Betankungszeit und die zuverlässige Reichweite, auch bei niedrigen Temperaturen. „Im Gegensatz zu batterieelektrischen Geräten müssen Wasserstofffahrzeuge nicht zwischendurch aufgeladen werden, was Wasserstoff-Elektrofahrzeuge zu einer wertvollen und effizienten Ergänzung für den Bodenbetrieb macht“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Mit wem arbeitet die Royal Schiphol Group zusammen?
Das Pilotprojekt ist eine gemeinsame Initiative der Royal Schiphol Group und verschiedener Partner aus der Luftfahrtbranche, darunter Hersteller, Fluggesellschaften und Bodenabfertigungsunternehmen. Das Pilotprojekt läuft noch bis Anfang Oktober und ist Teil des TULIPS-Programms, das unter anderem durch eine Förderung der Europäischen Union ermöglicht wurde. Bei TULIPS handelt es sich um das nachhaltige Innovationsprogramm der Royal Schiphol Group, in dessen Rahmen neue Konzepte entwickelt und demonstriert werden.
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