Innsbruck-Airport-Chef: „Touristischer Verkehr läuft bestens“
Besonders im Winter boomt der Reiseverkehr am Flughafen Innsbruck. Dennoch schmerzt der Verlust der Flugverbindung nach Frankfurt.
AERO INTERNATIONAL: Wie geht es dem Flughafen Innsbruck im Jubiläumsjahr?
MARCO PERNETTA: 2024 lief finanziell gut. Verkehrsmäßig haben wir schwer darunter gelitten, dass wir die Frankfurt-Verbindung verloren haben. Und auch die Frequenzen auf der Wien-Strecke wurden saisonal leicht reduziert. Im touristischen Verkehr lief es dagegen bestens. Im ersten Quartal dieses Jahres lag das Verkehrsaufkommen auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr, konkret bei 60 Prozent des gesamten Jahresaufkommens. Vor der Pandemie sahen wir zu diesem Zeitpunkt etwa 50 Prozent des gesamten Verkehrs.
Im ersten Quartal dieses Jahres haben wir ungefähr 535 000 Passagiere abgefertigt, dies entspricht einem Zuwachs von 1,2 Prozent gegenüber 2024. Zudem standen neue Strecken – nach Madrid mit Iberia, Riga mit AirBaltic, LOT und Austrian Airlines nach Warschau – im Flugplan. Diese Strecken werden auch im kommenden Winter angeboten. Der Winter lief schon hervorragend, das Jahr kann somit eigentlich nicht schlecht werden.
Schmerzt Sie der Verlust der Frankfurt- Verbindung nicht?
Das ist ein Problem. Wir schauen da manchmal etwas neidisch nach Salzburg, der Airport hat viele ganzjährige Anbindungen an Drehkreuze wie beispielsweise mit Turkish Airlines nach Istanbul im Angebot. Da ist Innsbruck leider noch schwach aufgestellt, aber wir arbeiten kontinuierlich an einer Verbesserung der Situation. So haben wir ganzjährig neben der Wien-Strecke auch eine Anbindung an Amsterdam mit Transavia im Codeshare mit KLM und Delta sowie saisonal im Winter die Flüge nach London-Heathrow mit British Airways im Codeshare mit American Airlines.
Hinzugekommen sind in den vergangenen beiden Jahren die Winterflüge von Iberia nach Madrid und von Aegean nach Athen. Jetzt arbeiten wir gemeinsam mit den Airlines daran, dass diese Drehkreuzanbindungen auch wirtschaftlich erfolgreich sind, um in einem nächsten Schritt auch ganzjährige Anbindungen zu realisieren. Aber ganz klar ersetzen diese Flüge nicht die Frankfurt-Anbindung der Lufthansa, die ja auch schon angekündigt hat, diese mit eigenem Gerät auch nicht mehr aufnehmen zu wollen. Frankfurt war für uns strategisch gesehen die mit Abstand wichtigste Strecke.
Und gibt es schon eine Nachfolgerin?
Wir hatten im vergangenen Herbst mit der Sky Alps in Bozen eigentlich eine ideale Partnerin mit dem richtigen Fluggerät, die in Innsbruck bestens bekannte Q400, gefunden, um diese Strecke zu bedienen. Dazu bedarf es allerdings einer Partnerschaft mit Lufthansa. Da war es natürlich nicht hilfreich, dass im Februar dieses Jahres die italienische Luftfahrtbehörde Wartungsmängel bei Sky Alps festgestellt hat.
Wir müssen jetzt abwarten, wie es mit der Regionalfluggesellschaft (die ihren Sitz in Bozen, Südtirol, hat, Anm. d. Red.) weitergeht. Wir sind nicht die einzigen, die auf ein Fluggerät wie die Q400 hoffen, um solche regionalen Strecken auch wirtschaftlich zu bedienen.
Und wie läuft die Zusammenarbeit mit Eurowings?
Wir beobachten das Thema, eine Eurowings-Maschine ganzjährig in Innsbruck zu stationieren, natürlich schon länger. Im Sommer haben wir bereits mindestens ein bis zwei tägliche Eurowings-Flüge in den Süden im Angebot. Wir führen gute Gespräche. Aber wir wissen auch, dass es schwierig ist, Linienflüge nach Deutschland außerhalb der Hochsaison wirtschaftlich zu betreiben. Trotzdem wären zum Beispiel Hamburg oder aber Flughäfen in Nordrhein-Westfalen für uns wichtige Anbindungen.

