Auf 128 Seiten rechnet der angesehene Flughafen-Planer von Gerkan mit dem Projekt und seinen Verantwortlichen ab – jedenfalls legt das der Titel seines Buchs «Black Box BER» nahe. Ob und wann es in den Handel kommt, ist aber fraglich. Schönefeld (dpa) – Der entlassene Architekt des neuen Hauptstadtflughafens, Meinhard von Gerkan, hat seine Erfahrungen mit […]

Auf 128 Seiten rechnet der angesehene Flughafen-Planer von Gerkan mit dem Projekt und seinen Verantwortlichen ab – jedenfalls legt das der Titel seines Buchs «Black Box BER» nahe. Ob und wann es in den Handel kommt, ist aber fraglich.

Schönefeld (dpa) – Der entlassene Architekt des neuen Hauptstadtflughafens, Meinhard von Gerkan, hat seine Erfahrungen mit dem Krisenprojekt in einem Buch festgehalten. Händler führen das Buch mit dem Titel «Black Box BER. Vom Flughafen Berlin Brandenburg und anderen Großbaustellen. Wie Deutschland seine Zukunft verbaut». Es erscheint demnach am 17. Mai. Das ist aber nicht sicher, denn Gerkan verhandelt inzwischen mit Flughafenchef Hartmut Mehdorn über einen Wiedereinstieg bei dem Milliardenprojekt.

Eine Sprecherin des Verlags Bastei Lübbe, bei dessen Tochter Quadriga in Berlin das Buch erscheinen soll, wollte darauf am Donnerstag nicht näher eingehen. «Der Titel wird erscheinen», sagte sie. «Wir haben aber noch keinen genauen Erscheinungstermin.» Gerkans Büro in Hamburg wollte sich am Donnerstag nicht zu dem Buch äußern.

«Black box» ist das englische Wort für Flugschreiber. Politiker nutzen das Wort gerne zur Kritik, wenn Vorgänge von außen schwer durchschaubar sind.

Laut «Bild»-Zeitung (Donnerstag) kritisiert Gerkan in seinem Buch, dass seine Architekten den Bau der Brandschutzanlage verantworten mussten. Dafür fehle ihnen die Kompetenz. Die inzwischen ebenfalls entlassene Flughafengeschäftsführung aus Rainer Schwarz und Manfred Körtgen sei aber nicht gesprächsbereit gewesen.

Der Architekt erneuert demnach auch seine Kritik, das Projekt sei zu einer Einkaufspassage mit Flughafenanschluss verkümmert. Die geplatzten Eröffnungstermine habe die Politik gegen den Einspruch der Fachleute festgelegt.

Der neue Hauptstadtflughafen kann nicht in Betrieb gehen, weil die Brandschutzanlage noch nicht einwandfrei funktioniert. Baumängel und Planungsfehler erschweren die Lage zusätzlich. Inzwischen herrscht Stillstand auf der Baustelle, wie Mehdorn in der vergangenen Woche in einem Mitarbeiterbrief zugab.

Darin kündigte der frühere Bahnchef an, das Projekt unter der englischen Überschrift «Sprint» (Spurt) umzustrukturieren. Er verhandelt mit Gerkan über die Rückkehr führender Architekten aus dessen Büro. Sie sollen den Überblick über das Chaos bringen. Offen ist, was dann aus der 80 Millionen Euro schweren Schadenersatzklage des Flughafens gegen Gerkan wird – ebenso wie die Frage, ob «Black box BER» dann tatsächlich erscheint.