18 Tote bei Hubschrauber-Kollision in Sibirien

Helikopter halten Russlands Ölindustrie im hohen Norden am Laufen, ihre Piloten sind erfahren und unerschrocken. Doch dann passiert bei einem Routineflug mit vielen Arbeitern an Bord ein tödlicher Fehler.

Igarka (dpa) – Russische Ermittler rätseln wegen der Kollision zweier Hubschrauber der Ölindustrie über Nordsibirien mit 18 Toten. Kurz nach dem Start in 100 Meter Höhe habe sich der Rotor des einen Helikopters in der hängenden Last einer anderen Maschine verfangen, berichteten Ermittler am Sonntag.

Der erste Hubschrauber vom Typ Mi-8 stürzte ab und brannte aus. Dabei kamen drei Mann Besatzung und 15 Ölarbeiter ums Leben, die zu einer Bohrstelle fliegen wollten. Der Ölkonzern Rosneft als Auftraggeber beider Flüge sprach von einem «völlig unerklärlichen Verhalten der Besatzung». Im zweiten Hubschrauber konnten die Piloten die Fracht abwerfen und unverletzt landen.

Den Angaben zufolge ereignete sich der Unfall am Samstag nahe der Ölförderanlage Wankorneft, einer Tochterfirma von Rosneft. Sie liegt 2700 Kilometer nordöstlich von Moskau in der Tundra jenseits des Polarkreises. Für Sonntag wurde im sibirischen Gebiet Krasnojarsk Trauer angeordnet. Die Toten sollten zur Identifizierung in die Gebietshauptstadt gebracht werden, kündigte die regionale Führung an.

Die zwei Hubschrauber seien fast zugleich einen Kilometer voneinander entfernt gestartet, sagte eine Quelle im Zivilschutz. Die Piloten hätten auf Sicht fliegen sollen und ohne Aufsicht eines Fluglotsen. Die Wetterbedingungen in dem Gebiet seien gut gewesen, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft Utair, der die Maschine gehörte.

Russlands Reichtum an Erdgas und Öl liegt vor allem unter der wegelosen Tundra im Nordwesten Sibiriens. Hubschrauber sind das übliche Verkehrsmittel, um Arbeiter und Material zwischen den weit verstreut liegenden Förderanlagen zu transportieren.