Am Hamburg Airport drohen Reisenden am Freitag massive Ausfälle und Verspätungen. Der Warnstreik der Gewerkschaft Verdi legt den Flughafen lahm. Auch weitere Flughäfen sind vom Tarifstreit betroffen.

Die Gewerkschaft Verdi weitet den Tarifstreit im Öffentlichen Dienst auf mehrere Flughäfen aus. An diesem Freitag sollen neben Hamburg die Airports in München, Frankfurt, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen ganztägig lahmgelegt werden, wie die Gewerkschaft ankündigte. Am Hamburger Flughafen können unter anderem die Luftsicherheitskontrolle, Passagierabfertigung und Instandhaltung betroffen sein, wie der Flughafen mitteilte. Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, ist nach Flughafenangaben mit zahlreichen Umbuchungen auf Samstag und die nachfolgenden Tage zu rechnen. Derzeit sind am Samstag 94 Starts und 90 Landungen am Hamburg Airport geplant.

Wenig Verständnis für Verdi von Seiten der Flughafenbetreiber

Die Geschäftsführung des Flughafens zeigte wenig Verständnis für den Warnstreik. «Gerade erst vor wenigen Tagen gab es mit Verdi eine Tarifeinigung am Hamburger Flughafen: Die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste erhalten künftig durchschnittlich rund 20 Prozent mehr Gehalt. Ein großer Sprung, der die Inflation mehr als ausgleicht», sagte Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer. Dieselbe Gewerkschaft Verdi bestreike nun trotzdem den Hamburger Flughafen und sorge für massive Einschränkungen für Zehntausende Reisende.

«Dieser Streik wird zum wiederholten Male und ganz bewusst auf dem Rücken der Hamburger Passagiere ausgetragen . Dass das Verständnis aller Unbeteiligten dafür sinkt, können wir gut nachvollziehen», sagte Niemeyer. Ein 24-Stunden-Warnstreik in Hamburg sei «vollkommen unangemessen, zumal der Flughafen Hamburg mit seinen rund 800 Beschäftigten einen minimalen Anteil an den bundesweit 2,4 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes darstellt», sagte Niemeyer.

Mit den Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Bis zur zweiten Runde der Tarifverhandlungen am 22. und 23. Februar sind weitere Warnstreiks unter anderem in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen angekündigt.

Massiver Flugausfall durch IT-Probleme

In den laufenden Tarifverhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen. Mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen bislang zurückgewiesen.

Bereits am Mittwoch hatte es an vielen Flughäfen Flugausfälle und Verspätungen gegeben. Schuld waren IT-Probleme bei der Lufthansa. Diese hatten auch Auswirkungen auf Passagiere, die am Mittwoch mit der Airline von Hamburg nach Frankfurt und München oder in die Gegenrichtung fliegen wollten. Insgesamt seien am Mittwoch 23 Lufthansa-Flüge von und nach München sowie Frankfurt geplant gewesen. Die Abflüge nach und Ankünfte aus Frankfurt fielen alle aus. Flüge von und nach München waren zunächst noch nicht gestrichen worden, kamen am Vormittag aber zum Teil mit Verspätung in Hamburg an beziehungsweise flogen verspätet ab.