Bad Aibling, 17. Februar 2016 Überlingen, Eschede, Transrapid – wenn menschliche Fehler zu folgenschweren Unfällen führen, drohen oft auch juristische Konsequenzen. DAS ZUGUNGLÜCK VON HORDORF riss im Januar 2011 in Sachsen-Anhalt zehn Menschen in den Tod. Ein Güterzug hatte auf eingleisiger Strecke zwei Haltesignale überfahren und war mit einem Personenzug kollidiert. Das Landgericht Magdeburg verurteilte […]

Bad Aibling, 17. Februar 2016

Überlingen, Eschede, Transrapid – wenn menschliche Fehler zu folgenschweren Unfällen führen, drohen oft auch juristische Konsequenzen.

DAS ZUGUNGLÜCK VON HORDORF riss im Januar 2011 in Sachsen-Anhalt zehn Menschen in den Tod. Ein Güterzug hatte auf eingleisiger Strecke zwei Haltesignale überfahren und war mit einem Personenzug kollidiert. Das Landgericht Magdeburg verurteilte den Lokführer wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und Gefährdung des Bahnverkehrs zu einem Jahr Haft auf Bewährung.

BEIM TRANSRAPID-UNGLÜCK auf einer Teststrecke im Emsland starben im September 2006 insgesamt 23 Menschen. Das Landgericht Osnabrück verurteilte zwei Fahrdienstleiter zu Haftstrafen auf Bewährung. Die Männer hatten die Fahrt des Transrapid freigegeben, ohne zuvor einen Werkstattwagen von der Strecke zu nehmen. Zwei Betriebsleiter wurden zu hohen Geldstrafen verurteilt.

DER BRAND IN EINEM SCHLAFWAGEN der Deutschen Bahn kostete im November 2002 in Nancy (Frankreich) zwölf Menschen das Leben. Die Richter verurteilten einen Zugbegleiter zu zwei Jahren Haft. Er hatte das Feuer verursacht und die Fahrgäste nicht alarmiert. Wegen schlampiger Sicherheitsvorkehrungen musste die Bahn eine Geldstrafe von 160 000 Euro zahlen.

DAS FLUGZEUGUNGLÜCK VON ÜBERLINGEN im Juli 2002 riss 71 Menschen in den Tod. Drei Mitarbeiter der Schweizer Flugsicherung Skyguide wurden wegen fahrlässiger Tötung zu jeweils einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt, ein vierter zu einer Geldstrafe. Eine Passagiermaschine und eine Fracht-Boeing waren im von Skyguide kontrollierten Luftraum kollidiert.

ESCHEDE steht für das schwerste Zugunglück in der Geschichte der Bundesrepublik. 101 Menschen starben, als im Juni 1998 nach dem Bruch eines Radreifens mehrere Waggons eines ICE gegen eine Straßenbrücke prallten. Fünf Jahre später stellte das Lüneburger Landgericht das Verfahren gegen drei verantwortliche Ingenieure gegen Geldbußen ein, da sie aus Sicht der Richter keine schwere Schuld traf.