Als es vor 50 Jahren eröffnet wurde, sollte das Terminal 1 des Frankfurter Flughafens bis zum Jahr 2000 ausreichen. Erst die Pandemie hat den Ansturm der Passagiere gestoppt. Gebaut wird hier eigentlich immer. Wer heute durch das Terminal 1 des Frankfurter Flughafens läuft, kann sich kaum vorstellen, dass hier mal alles aus einem Guss und […]

Als es vor 50 Jahren eröffnet wurde, sollte das Terminal 1 des Frankfurter Flughafens bis zum Jahr 2000 ausreichen. Erst die Pandemie hat den Ansturm der Passagiere gestoppt.

Gebaut wird hier eigentlich immer. Wer heute durch das Terminal 1 des Frankfurter Flughafens läuft, kann sich kaum vorstellen, dass hier mal alles aus einem Guss und neu gewesen sein soll. 50 Jahre ist es am 14. März her, dass der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann das gewaltige Gebäude feierlich eröffnete, das aus der damals größten Baustelle Europas entstanden war. In Folge der Corona-Flaute sind die Passagierzahlen deutlich gesunken und die Hektik gewichen, doch bereits zu Ostern steht eine herausfordernde Reisewelle bevor. Und große Baustellen gibt es am Flughafen immer noch.

Ausgelegt für 30 Millionen Passagiere im Jahr sollte das zunächst rund eine Milliarde Mark teure Terminal den stetig wachsenden Flugverkehr eigentlich bis zum Jahr 2000 bewältigen. Die Marke wurde allerdings bereits acht Jahre früher geknackt und das zusätzliche Terminal 2 dann 1994 eröffnet. Im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 wurden durch die beiden Gebäude 70,6 Millionen Menschen geschleust, rund 80 Prozent davon im Terminal 1, der Heimat des Hauptkunden Lufthansa und seinem Netzwerk Star Alliance. Längst ist auf dem Gelände der früheren US-Luftwaffenbasis das Terminal 3 im Bau, dessen erste Teile ohne die Pandemie schon in Betrieb gegangen wären. Nun hat der Flughafenbetreiber Fraport die Eröffnung des 4-Milliarden-Euro-Projekts ins Jahr 2026 verzögert.

2,1 Millionen Fluggäste nutzten Deutschlands größten Flughafen im Februar, wie Fraport am Freitag berichtete. Das waren zwar mehr als dreimal so viele wie im Vorjahresmonat, aber eben auch nicht einmal die Hälfte des Aufkommens aus dem letzten Vorkrisenmonat Februar 2020. «Wir befinden uns nach wie vor in der schwerwiegendsten Krise unserer Branche», sagt Fraport-Chef Stefan Schulte. «Ich bin der festen Überzeugung, der Luftverkehr wächst langfristig wieder. Darauf sind wir mit dem Bau des neuen Terminal 3 vorbereitet und stellen die Weichen für künftiges Wachstum.»

Immer wieder wurde das Terminal 1 modernisiert und mit Gebäudeteilen erweitert, die Namen wie C/D-Riegel oder A-Plus tragen. Die Fraport hat nach eigenen Angaben mit der Zeit 4,5 Milliarden Euro in das Gebäude gesteckt. Zwei Grundeigenschaften blieben immer gleich: die schnelle Anbindung ans Straßen- und Schienennetz sowie der zuverlässige Einsatz der technisch ambitionierten Gepäckförderanlage, die im Laufe der Zeit von 40 auf 80 Kilometer wuchs. Zu dem bereits 1972 mitgebauten Regio-Bahnhof kam 1999 der ICE-taugliche Fernbahnhof hinzu, der seitdem schnelle Umsteigerelationen auf die Schiene ermöglicht.

Der Ausbau der Passagier-Terminals wie des Bahnensystems wurde im Rhein-Main-Gebiet stets kritisch von einer Vielzahl von Bürgerinitiativen begleitet. Insbesondere die Startbahn West spaltete die Gesellschaft derart, dass Hessens Landesregierung dem weiteren Ausbau eine ausführliche Mediation vorschaltete. Sie brachte den Ausbaugegnern zwar keinen Baustopp, aber immerhin ein vergleichsweise striktes Nachtflugverbot ein. Grundsätzlich verfügt der Frankfurter Flughafen mit der Landebahn Nordwest und dem Terminal 3 aber noch über erhebliche Reserven.

dpa