Die Corona-Krise fordert im Luftverkehr weitere Opfer. Trotz ungewisser Perspektive soll die insolvente LGW aus Düsseldorf aber weitergeführt werden. In der Corona-Krise ist eine weitere deutsche Fluggesellschaft in die Insolvenz geraten. Die Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) hat am Mittwoch beim Amtsgericht Düsseldorf Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen des Berliner Zeitfracht-Konzerns mit 15 Flugzeugen und 354 Beschäftigten soll […]

Die Corona-Krise fordert im Luftverkehr weitere Opfer. Trotz ungewisser Perspektive soll die insolvente LGW aus Düsseldorf aber weitergeführt werden.

In der Corona-Krise ist eine weitere deutsche Fluggesellschaft in die Insolvenz geraten. Die Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) hat am Mittwoch beim Amtsgericht Düsseldorf Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen des Berliner Zeitfracht-Konzerns mit 15 Flugzeugen und 354 Beschäftigten soll in Eigenverwaltung weitergeführt werden, wie ein Sprecher mitteilte. Die andere Zeitfracht-Airline WDL mit derzeit fünf abgestellten Jets sei nicht betroffen. Beide Gesellschaften waren zusammen unter der Marke German Airways vermarktet worden.

Als Sachwalter der Gläubiger wurde Rechtsanwalt Dirk Andres benannt, neuer Geschäftsführer ist der Rechtsanwalt Michael Wilbert. Derzeit fehle die dauerhaft positive Perspektive für die Fluggesellschaft, teilte das Unternehmen mit. «Die Insolvenz ist damit eine direkte Folge der Reisebeschränkungen und der allgemeinen wirtschaftlichen Situation während der Corona-Pandemie.»

Die LGW war zuletzt mit eigenen Crews ausschließlich im Auftrag der Lufthansa-Tochter Eurowings unterwegs, die in der Krise aber den Mietvertrag gekündigt hat. Die Kabinengewerkschaft Ufo kritisierte den Schritt, der wirtschaftlich zu diesem Zeitpunkt gar nicht notwendig gewesen sei. Der Lufthansa-Konzern nutze die Krise zu seinen Gunsten aus, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft.

Neue Aufträge waren für die LGW nach eigenen Angaben nicht zu bekommen, sollen aber in der Eigenverwaltung weiterhin gesucht werden. Man wolle für die Mitarbeiter die Option offen halten, bei einem Neustart des Luftverkehrs wieder dabei zu sein.

Die Mitarbeiter waren schon vor der Insolvenz ohne Aufzahlungen in Kurzarbeit geschickt worden. Die Leistung wird den Gewerkschaften zufolge weitergezahlt. Man suche nun das schnelle Gespräch mit dem Management, erklärte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit.

Die LGW ist nicht die erste deutsche Airline, die in der Corona-Krise in die Insolvenz gegangen ist. Anfang April ereilte die Gesellschaft Thomas Cook Aviation mit sechs Maschinen das gleiche Schicksal. Die 15 geleasten Propeller-Flugzeuge der LGW sind im slowakischen Bratislava abgestellt.

dpa