Park City, 31. Januar 2017 Park City ist nicht Aspen. Trotzdem wartet das Skigebiet mit Luxus auf – und Prominenz. In dem ganz besonderen Schnee des riesigen Skigebiets in den USA können sich Urlauber austoben – als Schneeschuhwanderer, Langläufer oder auf dem Snowmobil. „The greatest snow on earth“ steht auf jedem Auto-Nummernschild in Utah – […]

Park City, 31. Januar 2017

Park City ist nicht Aspen. Trotzdem wartet das Skigebiet mit Luxus auf – und Prominenz. In dem ganz besonderen Schnee des riesigen Skigebiets in den USA können sich Urlauber austoben – als Schneeschuhwanderer, Langläufer oder auf dem Snowmobil.

„The greatest snow on earth“ steht auf jedem Auto-Nummernschild in Utah – der tollste Schnee der Welt. Und das Park City Mountain Resort schreibt sich seit der vergangenen Saison auf die Fahnen, das größte Skigebiet der USA zu sein. Zumindest, was die ausgewiesenen Pisten angeht, die per Gondel oder Sessellift zu erreichen sind. Powder Mountain, ebenfalls in Utah, bringt es zwar auf mehr befahrbare Hektar – einige davon sind aber nur per Pistenraupe zu erreichen. Und wie man es dreht und wendet: Park City Mountain ist riesig.

Schon seit gut 50 Jahren wird Ski gefahren in Park City – zu Beginn war das noch eine abenteuerliche Angelegenheit. Findige Menschen vermarkteten die riesigen Flächen der Wasatch Mountains als Skipisten. Aber es gab keine Lifte und keine Infrastruktur für die Wintersportler, die trotzdem in Scharen in den zweittrockensten Staat der USA kamen – und den Schnee zu schätzen wussten. Denn der ist so fluffig, dass es unmöglich ist, aus ihm Schneebälle zu formen oder gar einen Schneemann zu bauen. Er rieselt einfach durch die Finger. Was den Kindern so gar nicht gefällt, lieben passionierte Skifahrer und Snowboarder.

Der Schnee in der trockenen Kälte war schon immer gut – und die fehlenden Lifte waren auch kein Hindernis. Der Wintertourismus lief Anfang der 1960er Jahre an, denn man wusste sich zu helfen. Viele Jahrzehnte war in Utah nach Silber gegraben worden, genau in diesen Bergen. Also karrte man die Wintersportler mit Grubenwagen in den Berg hinein, vier Kilometer durch die Dunkelheit in den Spiro Tunnel.

Dort bestiegen sie einen Minenaufzug, der sie 530 Meter in die Höhe transportierte – und schon standen sie auf dem Berg. Bis heute durchziehen die Berge mehr als 1600 Kilometer Silberstollen – doch in denen arbeitet schon lange niemand mehr. Als die Förderung des Edelmetalls nicht mehr lukrativ war, kamen die Skifahrer. Ein Glück, sagen sie bis heute in Park City.

Auch die Lifte kamen schließlich. Lange gab es drei Resorts in Park City, so heißen die Skigebiete: den Park City Mountain, Canyons und Deer Valley. Durch den Bau eines Verbindungslifts sind der Park City Mountain und das Gebiet Canyons seit vergangener Saison eines, Deer Valley ist weiterhin eigenständig.

Knapp 30 Quadratkilometer hat das eine Gebiet, auf noch mal rund 8 Quadratkilometer bringt es Deer Valley – das selbst ernannte Luxus-Skigebiet, wo die Liftkarten noch von Menschen gelocht werden, wo Snowboarder draußen bleiben müssen – und in dem alle Wege in die komfortable Lodge führen, in der man nicht nur Material leihen oder kaufen, sondern auch die feuchten Skischuhe gleich an Ort und Stelle föhnen kann.

Zwar gibt es in den Gebieten Hunderte „Runs“ in verschiedenen Farben – doch die Pistenkilometer zählen nicht in Nordamerika. Man zählt stattdessen die Fläche, auf der gecarvt und gerutscht wird. Besonders spannend in beiden Gebieten ist, wem wohl die schicken Chalets gehören, die die Pisten säumen. Die Skilehrer und Mitarbeiter wissen wohl, an welcher Piste die Reichen und Schönen leben. Aber sie verraten es nicht. „Wir sind nicht Aspen“, sagt Michael McCamant, der für das Deer Valley Resort arbeitet. „Die Promis, die hierher kommen, wollen ihre Ruhe, und die bekommen sie auch.“

Nur ein Mal im Jahr, da ist alles anders. Im Januar veranstaltet Robert Redford sein legendären Sundance Film Festival. Die Zimmer sind so teuer wie niemals sonst im Jahr, wenn man überhaupt noch ein freies findet. „Aber die Pisten sind leer, weil sich ja alle Filme anschauen“, sagt Maxine Jensen, die seit mehr als zwei Jahrzehnten in Park City lebt und Ski fährt.

An Weihnachten herrscht ebenfalls Ausnahmezustand – und zum Spring Break im März. Während viele Studenten die Strände in Florida unsicher machen, gibt es auch eine ganze Reihe, die zum Feiern nach Park City kommen. Alkohol ist nicht verboten, auch wenn Utah der Staat der Mormonen ist. In Park City wird sogar Bier gebraut und Whiskey hergestellt.

Und um den „greatest snow on earth“ zu genießen, muss man nicht mal auf Skier steigen. Denn in Park City kann man jede Art von Wintersport machen – meist auch dann direkt vor der Haustür, wenn man nicht in erster Reihe an der Piste wohnt. Langlauf ist ein ebenso beliebter Sport wie Schneeschuhwandern, und auf den Sprungschanzen und der Bobbahn der Olympischen Spiele von 2002 können sich Abenteurer auch in diesen Sportarten ausprobieren.

„Hier braucht man bald ein eigenes Haus für die ganze Ausrüstung, die man mit der Zeit so ansammelt“, sagt Craig Bullera. Der junge Mann kommt aus Florida, arbeitet aber schon seit vielen Jahren in Park City. Im Sommer geht er mit den Gästen zum Fischen, im Winter Schneeschuhwandern. Die Ausrüstung dafür ist übersichtlich, doch die meisten haben dann noch mehrere Paar Ski in der Garage stehen, einige besitzen ihr eigenes Skidoo – und für den Sommer ein Kajak, ein Mountainbike und anderes Gerät.

Wer nur eine kurze Tour mit den Schneeschuhen machen will, kann an Rob’s Trail parken – der startet direkt oberhalb des Highways 224, der die Stadt durchzieht. Aber auf dem tief verschneiten Weg, zwischen den zahlreichen Bäumen und Sträuchern, ist nichts zu hören von Autos oder anderer Zivilisation. Ab und zu hechelt ein Hund den Weg hinauf, gefolgt von einem Skitourengeher, einem Schneeschuhwanderer oder Winterspaziergängern.

„Hier kann jeder machen, was ihm Spaß macht“, sagt Craig. Und das machen die Leute, auch bei wildem Schneetreiben oder schlechtem Wetter. Der Schnee hat für alle Wintersport-Varianten die richtige Konsistenz: Mit den Schneeschuhen findet man guten Stand, und auch die Langläufer brauchen keine Sorge haben, in den zahlreichen Loipen auf vereistem Terrain laufen zu müssen. Sie können sich auf zahlreichen Strecken austoben – der Golfplatz mitten im Ort wird hergerichtet und gespurt, auch gibt es in den freien Ebenen zwischen den einzelnen Ortsteilen zahlreiche Loipen, auf denen jeder fahren kann, teils sogar im Flutlicht.

Einen schier unendlichen Abenteuerspielplatz finden alle Liebhaber schwerer Maschinen mit laut röhrenden Motoren: Das Skidoo ist in Utah ein ganz normales Fortbewegungsmittel. Brian fährt mit seiner Gruppe über steile Pfade und enge Wege auf einen Gipfel. Von dort oben hat man einen Rundum-Blick in die Rocky Mountains. Zwar durchzieht die Bergkette das Land von Nord nach Süd, „aber hier haben wir ein Kuriosum: die Bergkette geht von West nach Ost“, erläutert er.

Noch dazu finden sich die Skidoofahrer in gut 8000 Fuß Höhe, also knapp 2600 Metern wieder – und trotz strahlenden Sonnenscheins ist es eiskalt im Wind auf dem Gipfel. „Nippy“, sagen die Amerikaner, wenn die Tage trocken und kalt sind. Wenn man hier von „unter Null“ spricht, ist es allerdings richtig kalt, denn das bezeichnet die Temperatur auf der Fahrenheit-Skala. Null Grad Fahrenheit sind minus 18 Grad Celsius. Dazu kommt trockene Luft. Und dann ist er einfach da, der „greatest snow on earth“.

Info-Kasten: Park City

Reiseziel: Park City liegt etwa 50 Kilometer östlich von Salt Lake City in der Wasatch Mountain Range. Eine Autobahn verbindet die Orte, hier geht es 20 Kilometer lang bergauf. Park City hat ein öffentliches Bussystem. Die Busse sind kostenlos, man kann die Skiausrüstung mitnehmen – allerdings könnte die Taktung häufiger sein.

Kontakt: Park City Mountain Resort, 1345 Lowell Ave, Park City, UT 84060, USA, Telefon: +1 800 2227275 1345.

Anreise: Delta Airline fliegt täglich von Amsterdam direkt nach Salt Lake City. Mit anderen Fluggesellschaften ist die Hauptstadt der Mormonen in den USA mit Umsteigeverbindungen zu erreichen.

Klima: In Park City ist es während der Wintermonate kalt. Die Höchsttemperaturen liegen um den Gefrierpunkt, doch das Thermometer kann auch deutlich unter 20 Grad minus anzeigen.

Währung: Ein US-Dollar kostet 0,93 Euro (Stand: Januar 2017).

Unterkunft: Die Unterkünfte in Park City sind überwiegend teuer und luxuriös. Es gibt zahlreiche große Hotels, die nicht selten mit etwa 500 US-Dollar pro Nacht für das Zimmer zu Buche schlagen. Sie liegen in der Regel direkt an den Liftstationen. Eher teuer, dafür praktisch gelegen sind zahlreiche Häuser und Apartments, die direkt an einer Piste liegen. Aber es gibt auch Unterkünfte, die deutlich einfacher und günstiger sind – etwa die Günstig-Töchter von Hyatt, Hilton oder Marriott. Sie liegen meist etwas außerhalb.

Skipässe: Wer in Park City Skifahren möchte, besorgt sich am besten schon in Deutschland einen Skipass – denn dann sind die Karten deutlich günstiger. Vor Ort lohnt es sich, im Internet oder in Zeitschriften nach Rabatten zu suchen. Es gibt eine Karte für das Deer Valley und eine für das Skigebiet Park City Mountain/Canyons. In Deer Valley wird pro Tag nur eine festgelegte Anzahl von Karten verkauft, damit die Pisten nicht zu voll werden.

Zusatzinfo: In Nordamerika sind die «Runs» etwas anders bezeichnet als in den europäischen Skigebieten. Grün sind leichte Pisten, das amerikanische blau ist ein europäisches rot bis dunkelrot. Und dann gibt es zweierlei schwarze Pisten: schwarz und „double diamond“. Sie sie in der Regel zwar markiert, werden aber nicht mit Pistenraupen präpariert.

Tipp: Gäste, die nicht aus den USA kommen, können den Two Resort International Pass (TRIP) über das Internet (www.visitparkcity.com/international-visitors/) oder einen Reiseveranstalter buchen. Die Vorteile: Die Tickets sind für beide Skigebiete in Park City gültig – sonst muss man sich für eines entscheiden.

Verena Wolff, dpa