Dresden, 01. August 2018 Hauptsache weg, egal wohin: Wenn der Alltag stresst, kommt eine kleine Auszeit ganz gelegen. Wer bereit für eine spontane Flugreise ist, kann Blind Booking nutzen. Das ist ziemlich günstig. Und mit ein bisschen Glück fliegt man dabei sogar zum Wunschziel. Hauptsache günstig weg, Reiseziel egal! Wer glaubt, diese Herangehensweise eignet sich […]

Dresden, 01. August 2018

Hauptsache weg, egal wohin: Wenn der Alltag stresst, kommt eine kleine Auszeit ganz gelegen. Wer bereit für eine spontane Flugreise ist, kann Blind Booking nutzen. Das ist ziemlich günstig. Und mit ein bisschen Glück fliegt man dabei sogar zum Wunschziel.

Hauptsache günstig weg, Reiseziel egal! Wer glaubt, diese Herangehensweise eignet sich nur für sonnenhungrige Badeurlauber, der täuscht. Auch Städtereisenden ist das Ziel manchmal fast egal. Für alle Urlauber, die einfach nur billig weg wollen, gibt es ein besonderes Angebot: Blind Booking.

Dabei bucht der Reisende zu einem festen Preis einen Hin- und Rückflug zu einem unbekannten Ziel. Für 66 Euro pro Person zum Beispiel geht es von Deutschland nach Madrid und zurück – oder eben ganz woanders hin. Denn Blind Booking ist zwar günstig, doch es gibt keine Garantie, dass man sein Wunschziel ansteuert. Wer blind bucht, weiß bis zum Abschluss der Buchung nicht, wohin es gehen wird.

Die Auswahl trifft die Fluggesellschaft anhand der freien Plätze. «Airlines bieten Blind Booking dort an, wo die geplante Auslastung der Maschine noch unter den Sollzahlen liegt», erklärt Hartmut Fricke, Professor für Technologie und Logistik im Luftverkehr an der TU Dresden. Daher ist meist nur eine Vorausbuchung von bis zu zwei Monaten möglich. Eurowings zum Beispiel bietet Blind Booking ab 45 Tage vor Abflug an. Auch bei Lufthansa sind die spontanen Reisen möglich.

Und wie funktioniert das Buchen genau? Auf www.eurowings.com etwa wählt der Nutzer unter der Rubrik Blind Booking zunächst den gewünschten Abflughafen, unter anderem Köln-Bonn, Hamburg oder München. Im zweiten Schritt wird die Reisekategorie gewählt: Soll es «Party» sein – oder doch eher «Kultur», «Metropolen» oder «Shopping»? Angebote gibt es hier ab 33 Euro pro Flugstrecke, also one way. Wer «Sonne & Strand» will, der muss mindestens 50 Euro pro Flug zahlen. Naturfreunde können mit «Wandern & Natur» die Flugziele einschränken.

Wer die Chancen für ein Topziel wie Barcelona oder Paris erhöhen will, wählt bei Eurowings am besten den «Europa Mix» ab 33 Euro pro Flug. Die Lufthansa hat ähnliche Kategorien. Ab 99 Euro aufwärts zahlt man bei der Airline für Hin- und Rückflug, «Surprise» heißt das Angebot.

Bleibt immer noch das Risiko, statt in der Stadt der Liebe doch in Nürnberg zu landen – das ist eines der möglichen Ziele. Damit das nicht passiert, bieten Lufthansa und Eurowings einen Extraservice an. «Gegen einen Aufpreis von fünf Euro können Kunden unliebsame Ziele ausschließen», sagt Christine Römer, Sprecherin von Eurowings. Das vergrößert die Chance, einen Flug zum Wunschort zu bekommen. Dafür geht ein wenig der Überraschungseffekt verloren.

Nach der Auswahl der Ziele gibt der Nutzer Hin- und Rückflugdatum an. Der Zeitraum zwischen den Flügen sollte mindestens 48 Stunden betragen. «Sonst kann es passieren, dass man abends hin und morgens schon wieder zurückfliegt», sagt Paul Degott, Anwalt für Reiserecht aus Hannover.

Außerdem kann man weitere Personen hinzubuchen, zum Beispiel die Kinder. Doch das Angebot nutzen eher Paare und Freunde. «Kunden müssen beim Blind Booking flexibel sein», sagt Degott. Für Familien eignet sich das Angebot daher eher nicht.

Nach Auswahl der Kategorien prüfen die Airlines die Buchungsoptionen. Ob es ein verfügbares Angebot gibt, erfährt der Kunde meist direkt. Ist das der Fall, können Gepäckstücke kostenpflichtig hinzugebucht werden. Erst nach Angabe der Passagierdaten und der Bezahlung folgt die Auflösung der Überraschung: Wohin geht die Reise?

Der rechtliche Rahmen ist trotz des unbekannten Zielortes nicht anders als bei normalen Flugreisen. Verbraucherrecht, Pauschalreiserecht und AGB-Recht gelten auch beim Blind Booking. «Bei der Buchung unbedingt auf eine ausführliche Reisebestätigung achten», rät Degott. Eine Stornierung ist generell nicht möglich.

Wer nur den Flug bucht, darf die Unterkunft nicht vergessen. Doch auch Hotels und ganze Reisen lassen sich mittlerweile «blind» buchen. Auf Reiseportalen wie Travel24.com und Holidaycheck.de kann man ein sogenanntes «Glückshotel» wählen: Man bucht eine Unterkunft zum Festpreis, ohne genau zu wissen, wie diese aussehen wird. Bis zu 60 Prozent vom Normalpreis kann man so sparen.

Ein Komplettpaket aus Flug und Unterkunft innerhalb Europas findet der Urlauber zum Beispiel auf Blookery.de. Auf der Webseite für Blind Booking kann der Nutzer etwa nach Art der Übernachtung und Höhe des Budgets die Suche eingrenzen. Bestimmte Länder und Städte können kostenlos ausgeschlossen werden. Der Urlauber kann selbst entscheiden, wann er das Reiseziel erfährt. Überraschungsreisen bieten auch die Anbieter Unplanned und Wowtrip.

Ein Vorteil, mit dem Blookery wirbt: Der Urlauber muss sich um nichts mehr kümmern. Der Anbieter übernimmt nach eigenen Angaben die gesamte Organisation und achtet dabei auf Qualität. «Die teilnehmenden Hotels sind mit mindestens sieben und zehn Sternen bewertet», sagt Kevin Kiesewetter von Blookery. Anschließend wird ein darauf zugeschnittenes Angebot ermittelt. Je nachdem ob es den Wünschen zusagt, kann man den Reisevorschlag annehmen – das Reiseziel bleibt natürlich bis nach der Buchung unbekannt.

Spontaneität, Flexibilität und die nötige Portion Abenteuerlust gehören definitiv mit ins Gepäck, wenn man sich für Blind Booking entscheidet. Doch der Urlauber von heute ist ja zunehmend multioptional, wie es in der Tourismusbranche so schön heißt. Museum, Mall oder doch an den Strand? Wir lassen uns mal überraschen.

Jule Zentek, dpa