Köln (dpa) – Die Streiks der vergleichsweise winzigen Berufsgruppen der Lokführer und Piloten treffen Reisende direkt und schmerzlich. Zahlenmäßig fallen natürlich die Arbeitskämpfe der «Dickschiffe» in der Tarifwelt stärker ins Gewicht: Im vergangenen Jahr waren das neben der Metall- und Elektroindustrie mit ihren mehr als 700 000 Warnstreik-Teilnehmern vor allem der Einzelhandel und der Öffentliche […]

Köln (dpa) – Die Streiks der vergleichsweise winzigen Berufsgruppen der Lokführer und Piloten treffen Reisende direkt und schmerzlich. Zahlenmäßig fallen natürlich die Arbeitskämpfe der «Dickschiffe» in der Tarifwelt stärker ins Gewicht: Im vergangenen Jahr waren das neben der Metall- und Elektroindustrie mit ihren mehr als 700 000 Warnstreik-Teilnehmern vor allem der Einzelhandel und der Öffentliche Dienst. Allein in NRW fielen im Einzelhandel um die 12 400 Arbeitstage aus, in der öffentlichen Verwaltung 7 600.

Insgesamt wird immer häufiger bei Dienstleistungsunternehmen gestreikt – Arbeitsplätze und damit auch Arbeitskämpfe in der klassischen Produktion werden seit Jahren weniger. «Rund 80 Prozent aller tariflichen Arbeitskämpfe fanden im Dienstleistungssektor statt», heißt es in einer Streikbilanz des Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Insgesamt ging laut WSI-Statistik die Zahl der Streikenden und Streiktage 2013 leicht zurück. Im längeren Vergleich sei dies jedoch keineswegs ein Trend, sagt Heiner Dribbusch vom WSI. «Die Zahlen halten sich auf einem annähernd gleichen Niveau», meint er. Ob sie in einem Jahr nach oben schnellen, hänge oft von Auseinandersetzungen in den großen Branchen ab.

Wie spürbar der Effekt von Streiks für die Bürger ist, hängt manchmal mehr von der Verbrauchernähe der Branche als von ihrer Größe ab. «Ein Warnstreik in der Metallindustrie hat nicht die gleichen Auswirkungen wie der aktuelle Streik der Lokführer», meint Hagen Lesch vom Insitut der Deutschen Wirtschaft.