16.04.2014 Die USA in den 60er Jahren: Frauen sollten sich noch vor allem um Haus und Kinder kümmern. Doch Geraldine Mock schreibt bereits Luftfahrt-Geschichte. Als erste Frau umrundet sie mit einem Flugzeug die Welt. New York (dpa) – In einer kleinen Cessna zur Heldin der Luftfahrt: Als Geraldine Mock vor genau 50 Jahren – am […]

16.04.2014

Die USA in den 60er Jahren: Frauen sollten sich noch vor allem um Haus und Kinder kümmern. Doch Geraldine Mock schreibt bereits Luftfahrt-Geschichte. Als erste Frau umrundet sie mit einem Flugzeug die Welt.

New York (dpa) – In einer kleinen Cessna zur Heldin der Luftfahrt: Als Geraldine Mock vor genau 50 Jahren – am 17. April 1964 – auf dem Flughafen in Columbus im US-Bundesstaat Ohio aufsetzte, hatte sie geschafft, was vor ihr noch keiner Frau gelungen war. Sie hatte die Welt ganz alleine in einem Flugzeug umrundet – und das in einer Zeit, als Frauen von vielen noch als für Haus und Kinder zuständig angesehen wurden.

Die heute 88-Jährige hatte sich gegen starken Widerstand durchgesetzt. «Natürlich hat meine Reise vielen Männern nicht gefallen», sagte Mock, die heute im US-Bundesstaat Florida im Ruhestand lebt, der Nachrichtenagentur dpa. «Sie waren wohl der Meinung, Frauen müssten zu Hause bleiben. Aber ich hab‘ mich einfach nicht darum geschert.» Die Weltumrundung sei schon seit ihrer Kindheit ein Traum gewesen. «Und wenn du etwas machen möchtest, dann mach es einfach.»

Mehr als ein Jahr lang hatte sich Mock auf ihre Reise vorbereitet, erzählt sie. Die damals 38-Jährige hatte weniger als 800 Flugstunden absolviert und ihre Cessna 180 war bereits einige Jahre alt. «Angst hatte ich aber nicht. Ich war zwar nicht sicher, ob ich es zurückschaffe. Aber ich war zuversichtlich.»

Ganz glatt verlief ihre Reise dann aber nicht. So vereisten über dem Atlantischen Ozean die Flügel der Maschine, über der Sahara gab es einen Kabelbrand im Langstreckenfunkgerät, und einmal landete Mock aus Versehen auf dem Flugplatz einer versteckten Militärbasis in Ägypten. «Plötzlich kamen die ganzen Soldaten raus, bewaffnet. Ich musste den Motor ausschalten, dann haben sie mich mit auf die Basis genommen. Erst als es dunkel war, durfte ich wieder starten.»

Nach 29 Tagen war Mock ihrem Ziel dann aber endlich ganz nah, trotz aller Widrigkeiten. «Der schönste Moment war wohl, als ich beim Rückflug über den Ozean zum ersten Mal über das Funkgerät mit der Flugüberwachung in Kalifornien gesprochen habe», erzählt die US-Luftfahrtpionierin. «Da wusste ich, dass ich bald wieder zu Hause bin. Es war ein wunderbares Gefühl.» (Christina Horsten und Julian Kutzim, dpa)