30.07.2014 Das Geschäft mit den Verkehrsfliegern wird für den europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus immer wichtiger. Es beschert dem Branchenschwergewicht sprudelnde Gewinne. Probleme gibt es bei sinkenden Wehretats im Rüstungsbereich. Amsterdam/Toulouse (dpa) – Der große Flugzeugabsatz hat dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus Group einen überraschend starken Gewinnsprung beschert. Im zweiten Quartal ließ das gute Geschäft […]

30.07.2014

Das Geschäft mit den Verkehrsfliegern wird für den europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus immer wichtiger. Es beschert dem Branchenschwergewicht sprudelnde Gewinne. Probleme gibt es bei sinkenden Wehretats im Rüstungsbereich.

Amsterdam/Toulouse (dpa) – Der große Flugzeugabsatz hat dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus Group einen überraschend starken Gewinnsprung beschert. Im zweiten Quartal ließ das gute Geschäft mit Passagier- und Frachtflugzeugen die wechselhafte Entwicklung bei Hubschraubern, Rüstung und Raumfahrt fast vergessen. Trotz Stornierungen stimmt die Auftragslage Vorstandschef Tom Enders zuversichtlich. Im ersten Halbjahr habe der Konzern bereits mehr Flugzeugbestellungen hereingeholt als für das gesamte Jahr geplant, sagte der Manager am Mittwoch.

Im zweiten Quartal lief es für den europäischen Rivalen des US-Flugzeugbauers Boeing besser als erwartet. Unter dem Strich verdiente die Airbus Group 696 Millionen Euro und damit rund 31 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte um sieben Prozent auf 14,55 Milliarden Euro.

Vorstandschef Enders sieht den Konzern bei der Neuentwicklung und Modernisierung seiner Flugzeugmodelle auf Kurs. So soll das erste Exemplar des Großraumjets A350 wie geplant Ende 2014 ausgeliefert werden. Die Modernisierung des 20 Jahre alten Langstreckenjets A330 sieht Enders trotz Entwicklungskosten von ein bis zwei Milliarden Euro bereits als Gewinnbringer: Alleine die 127 Vorbestellungen, die Airbus seit der Vorstellung des A330neo genannten Jets vor gut zwei Wochen hereingeholt hat, brächten das Programm über die Gewinnschwelle.

Schwieriger sieht es beim Verkauf des doppelstöckigen Flaggschiffs A380 aus. Zwar hat Airbus noch Bestellungen für 318 Exemplare des Jets. Doch seit zwei Jahren konnte das Unternehmen keine Fluggesellschaft mehr als Neukundin für das Modell begeistern. Am Dienstag platzte zudem die Bestellung der japanischen Fluglinie Skymark, die sechs A380 geordert hatte. Von 2015 an will Airbus mit dem größten Passagierjet der Welt Geld verdienen. Jährlich sollen weiterhin 30 Maschinen des Typs fertiggestellt werden.

Bei mehr als 200 Stornierungen und Neuaufträgen für 873 Maschinen liegen die Neubestellungen im ersten Halbjahr unterm Strich bei gut 640 Flugzeugen – das sind mehr Maschinen, als das Unternehmen in diesem Jahr ausliefern will.

Die Rolle des Verkehrsflugzeug-Geschäfts wächst im Konzern weiter. Im zweiten Quartal steigerte der Bereich Umsatz und operativen Gewinn jeweils um zweistellige Prozentwerte. Im Gesamtkonzern stammten 72 Prozent der Erlöse und des operativen Gewinns vom Flugzeugbauer Airbus. Auch wegen dieser Entwicklung hatte der Konzern seinen Namen in diesem Jahr von EADS in Airbus Group geändert.

Die Hubschraubersparte Airbus Helicopters warf trotz höherer Umsätze 15 Prozent weniger Gewinn ab als ein Jahr zuvor. Die zusammengelegte Rüstungs- und Raumfahrtsparte Airbus Defence & Space konnte ihren operativen Gewinn trotz rückläufiger Erlöse um 5 Prozent steigern. Der Umbau der Sparte komme gut voran, sagte Enders. Airbus streicht sein Rüstungsgeschäft dabei deutlich zusammen, 5800 Arbeitsplätze fallen weg.