Kein Germania-Flugzeug ist mehr in der Luft. Jetzt gibt es bei der insolventen Berliner Airline einen ersten kleinen Hoffnungsschimmer für die fast 1700 Mitarbeiter. Berlin (dpa) – Für die insolvente Airline Germania könnte es womöglich eine Zukunft geben. Der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg teilte am Freitag mit, dass er Gespräche mit Interessenten über mögliche Konstellationen einer […]

Kein Germania-Flugzeug ist mehr in der Luft. Jetzt gibt es bei der insolventen Berliner Airline einen ersten kleinen Hoffnungsschimmer für die fast 1700 Mitarbeiter.

Berlin (dpa) – Für die insolvente Airline Germania könnte es womöglich eine Zukunft geben. Der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg teilte am Freitag mit, dass er Gespräche mit Interessenten über mögliche Konstellationen einer Übernahme führe. «Unser vorrangiges Ziel ist es, die Fluglinie betriebsbereit zu halten, um die Start- und Lande-Slots behalten zu können», sagte Wienberg. «Das ist die Grundvoraussetzung für eine Lösung, die den Geschäftsbetrieb als Teil oder als Ganzes erhält.» Die Berliner Airline mit fast 1700 Mitarbeitern hatte am Wochenbeginn einen Insolvenzantrag gestellt und den Flugbetrieb eingestellt.

Es gebe mehrere Interessenten, hieß es auf Anfrage von einem Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters. Nähere Details wurden nicht genannt. Der Investorenprozess sei gestartet worden. Dazu gehört auch die Einrichtung eines Datenraums, in dem die Interessenten genauere Einblicke in Betriebszahlen bekommen.

Im Besitz der insolventen Airline war zuletzt keine der 27 Germania-Flugzeuge, alle waren geleast, wie es weiter auf Nachfrage hieß. Alle Maschinen befinden sich demnach in Deutschland.

Um die Fluglinie betriebsbereit zu halten, sei es notwendig, dass die Infrastruktur voll intakt bleibt mit einsatzbereiten Flugzeugen, Crews und Wartungsleistungen, so der Sprecher. Wienberg stehe dazu auch in Kontakt mit dem Luftfahrt-Bundesamt. Die Behörde entzog der Airline die Fluglizenz nach der Pleite.

Vom vorläufigen Insolvenzverwalter hieß es weiter, dass es in einem ersten Schritt gelungen sei, die Betriebsgenehmigung der Germania Technik Brandenburg GmbH im brandenburgischen Schönefeld aufrecht zu erhalten. Die 178 Mitarbeiter warten die Germania-Flotte, aber auch Flugzeuge anderer Airlines. Dieser Geschäftsbereich ist auch Teil der Insolvenz, genauso wie die Germania Flugdienste GmbH. Das zuständige Bundesamt war auf Nachfrage am Freitag zunächst nicht erreichbar.

Bislang seien keine Kündigungen der insgesamt fast 1700 Mitarbeiter – darunter sind rund 400 Piloten und 580 Flugbegleiter – ausgesprochen worden, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter weiter mit.

Als viertgrößte deutsche Fluggesellschaft brachte Germania viele Touristen an Urlaubsorte im Mittelmeerraum. Vor allem kleinere deutsche Flughäfen wurden durch den eingestellten Flugbetrieb zum Teil hart getroffen. Jährlich beförderte die Airline nach eigenen Angaben mehr als vier Millionen Passagiere.

Es gibt bereits Interesse von anderen Airlines an den frei gewordenen Kapazitäten. Tui fly übernimmt etwa am Airport Nürnberg einen Teil der dortigen Germania-Flugverbindungen zum Start des Sommerflugplans. Nach Angaben des Flughafens ist damit aber nicht automatisch ausgeschlossen, dass Germania im Falle einer Rettung wieder aufstocken könnte. Denn anders als bei größeren Flughafen, bei denen die Nachfrage der Luftfahrtunternehmen die Kapazität des Flughafens übersteigt, gibt es in Nürnberg keine Slots. Damit sind Start- und Landerechte gemeint, die an Airlines vergeben werden. Die Lufthansa-Tochter Eurowings hatte etwa in dieser Woche signalisiert, dass sie sich am Flughafen Düsseldorf um frei werdende Slots von Germania bewerben will.