Warschau/Moskau (dpa) – Die polnische Regierung führt ihren Streit mit Russland wegen des Flugzeugabsturzes von Smolensk 2010 auch nach der Kabinettsumbildung fort. Der entlassene Verteidigungsminister Antoni Macierewicz soll im Auftrag der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) einen Bericht über die Tragödie mit 96 Toten fertigstellen. Das teilte sein Nachfolger Mariusz Blaszczak am Donnerstag mit. Macierewicz […]

Warschau/Moskau (dpa) – Die polnische Regierung führt ihren Streit mit Russland wegen des Flugzeugabsturzes von Smolensk 2010 auch nach der Kabinettsumbildung fort. Der entlassene Verteidigungsminister Antoni Macierewicz soll im Auftrag der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) einen Bericht über die Tragödie mit 96 Toten fertigstellen. Das teilte sein Nachfolger Mariusz Blaszczak am Donnerstag mit.

Macierewicz verficht die Theorie, dass am 10. April 2010 in Russland ein Anschlag auf das Flugzeug des damaligen Präsidenten Lech Kaczynski verübt wurde. Nach bisherigen Untersuchungen führte ein Pilotenfehler im Nebel zu dem Absturz. Doch daran glauben Macierewicz und viele PiS-Anhänger nicht. Er hat den Fall in zwei Jahren Amtszeit wieder aufrollen lassen. Seine Kommission vermutet eine Explosion an Bord. Der vollständige Bericht soll im Frühjahr vorgelegt werden.

Es gebe keinerlei Hinweise auf eine Explosion, bekräftigte dagegen das Staatliche Ermittlungskomitee Russlands in Moskau am Donnerstag. Diese These sei damals als erste geprüft und widerlegt worden. Auch internationale Luftfahrtexperten seien zu diesem Schluss gekommen.

Bei dem Absturz waren 96 Menschen getötet worden, darunter Präsident Kaczynski, der Zwillingsbruder von PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski. Die Delegation war auf dem Weg nach Katyn, um der Opfer eines sowjetischen Massakers an polnischen Offizieren im Zweiten Weltkrieg zu gedenken.