Brüssel/Frankfurt (dpa) – Wegen der geplanten Übernahme weiter Teile der insolventen Fluglinie Air-Berlin durch die Lufthansa holen die EU-Wettbewerbshüter Kreisen zufolge Feedback von anderen Marktteilnehmern ein. Ziel der Befragung sei es, die Analyse der EU-Kommission mit Einschätzungen von Unternehmen und Anbietern zu ergänzen, hieß es am Mittwoch aus Branchenkreisen. In EU-Wettbewerbsfällen ist es üblich, dass […]

Brüssel/Frankfurt (dpa) – Wegen der geplanten Übernahme weiter Teile der insolventen Fluglinie Air-Berlin durch die Lufthansa holen die EU-Wettbewerbshüter Kreisen zufolge Feedback von anderen Marktteilnehmern ein. Ziel der Befragung sei es, die Analyse der EU-Kommission mit Einschätzungen von Unternehmen und Anbietern zu ergänzen, hieß es am Mittwoch aus Branchenkreisen. In EU-Wettbewerbsfällen ist es üblich, dass die EU-Kommission ein derartiges Verfahren startet.

Lufthansa will mit den Teilgesellschaften LG Walter und Niki für 210 Millionen Euro einen erheblichen Teil des Flugbetriebs von Air Berlin mit 81 Jets und den dazugehörigen Verkehrsrechten übernehmen. Die EU-Kommission muss bei europaweit relevanten Zusammenschlüssen prüfen, ob Wettbewerbsverzerrungen oder Nachteile für Verbraucher entstehen könnten.

Die Frist für die erste Phase des Prüfverfahrens läuft bis 21. Dezember. Die EU-Kommission kann dann entscheiden, die Übernahme – gegebenenfalls unter Auflagen – durchzuwinken, oder aber eine vertiefte Prüfung einzuleiten. Für die wären noch einmal 90 Arbeitstage Zeit.

Die Lufthansa hatte in der vergangenen Woche Zusagen nach Brüssel gesendet. «Wir übernehmen praktisch eine Niki sozusagen ohne Slots, wenn es dann zum OK der Europäischen Kommission kommt», sagte Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr dazu unlängst. In Düsseldorf sollten gar keine Start- und Landerechte mehr bei dem österreichischen Ferienflieger bleiben, in Palma de Mallorca nur einige wenige, meinte der Chef des größten Luftverkehrskonzerns Europas.

Branchenkreisen zufolge würden allerdings über LG Walter attraktive Slots zu Stoßzeiten in Düsseldorf an Lufthansa fallen, der Konzern will demzufolge zudem Start- und Landerechte auch in Berlin-Tegel und München behalten. Sollten Slots aus der Übernahme ausgeklammert werden, gingen sie grundsätzlich zunächst wieder in einen Slot-Pool zurück und würden vom Koordinator der dem Bundesverkehrsministerium unterstellten Behörde nach feststehenden Regularien neu verteilt. Um 50 Prozent der Slots an den Flughäfen könnten sich neue Anbieter bewerben, 50 Prozent sind für Bestandskunden vorgesehen. Weitere Start- und Landerechte von Niki könnten damit letztlich wiederum an die Lufthansa fallen.