Berlin (dpa) – Rasantes Wachstum, tiefer Fall: Die Geschichte von Air Berlin ist mindestens zweigeteilt. Der Weg zur deutschen Nummer Zwei beginnt mit der Wende. Joachim Hunold übernimmt die kleine Airline von den US-Amerikanern. Er baut sie immer weiter aus und kauft hinzu – unter anderem den Ferienflieger LTU. Höhepunkt ist 2006 der Börsengang – doch […]

Berlin (dpa) – Rasantes Wachstum, tiefer Fall: Die Geschichte von Air Berlin ist mindestens zweigeteilt. Der Weg zur deutschen Nummer Zwei beginnt mit der Wende. Joachim Hunold übernimmt die kleine Airline von den US-Amerikanern. Er baut sie immer weiter aus und kauft hinzu – unter anderem den Ferienflieger LTU. Höhepunkt ist 2006 der Börsengang – doch seither hat die Aktie 95 Prozent an Wert verloren.

Das Unternehmen steckt seit Jahren in der Krise. Konkurrenz, Steuern und zeitweise sehr hohe Kerosinpreise belasteten die Bilanz. Zuletzt flog Air Berlin 2015 einen Rekordverlust ein.

Kritik gibt es am Geschäftsmodell: Air Berlin bringt Urlauber für Reiseveranstalter nach Mallorca, aber auch Geschäftsleute nach London. Langstrecken gibt es auch – logistisch und in Sachen Kostenstruktur passe das nicht zusammen, so die Kritiker. Der Konzern betonte dagegen die Vorteile mehrerer Standbeine.

Hunold gibt 2011 auf. Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn übernimmt, verschärft den Schrumpfkurs und holt den arabischen Partner Etihad an Bord – ohne die Finanzspritzen des größten Aktionärs wäre die Airline vermutlich längst am Boden. Etihad sichert sich über Air Berlin Zugang zum deutschen Markt und bindet sein Drehkreuz Abu Dhabi an. Amtierender Air-Berlin-Chef ist Stefan Pichler.