Frankfurt/Main (dpa) – Die Luftverkehrsbranche steckt nach Auffassung der europäischen Pilotenvereinigung ECA in einem gefährlichen Veränderungsprozess. Es sei klar, dass junge Piloten ihre Jobs künftig fast ausschließlich bei Billigflug-Airlines zu ungesicherten Bedingungen finden werden, sagte ECA-Präsident Dirk Polloczek am Donnerstag auf dem deutschen Verkehrspilotentag in Frankfurt. Die Erosion der sozialen Standards in der Branche sei […]

Frankfurt/Main (dpa) – Die Luftverkehrsbranche steckt nach Auffassung der europäischen Pilotenvereinigung ECA in einem gefährlichen Veränderungsprozess. Es sei klar, dass junge Piloten ihre Jobs künftig fast ausschließlich bei Billigflug-Airlines zu ungesicherten Bedingungen finden werden, sagte ECA-Präsident Dirk Polloczek am Donnerstag auf dem deutschen Verkehrspilotentag in Frankfurt.

Die Erosion der sozialen Standards in der Branche sei bei Piloten, Flugbegleitern und Bodenpersonal bislang nicht aufzuhalten gewesen, und die Politik greife nicht ein. «Wir stehen bei der EU-Kommission vor verschlossenen Türen.»

Die Vereinigung Cockpit (VC) nannte Scheinselbstständigkeit und Leiharbeit als häufigste Wege, mit denen Fluggesellschaften Lohnnebenkosten drückten. Dies könne auch Auswirkungen auf die Sicherheit haben, denn Piloten in prekären Anstellungsverhältnissen könnten bei ihren Flügen die Sicherheitsbelange nicht mit dem gleichen Nachdruck verfolgen wie ihre fest angestellten Kollegen. Wer beispielsweise aus Sicherheitsgründen regelmäßig mehr Kerosin an Bord nehme als andere, laufe Gefahr, in den Folgemonaten weniger Flugeinsätze zu erhalten.

ECA-Präsident Polloczek forderte die EU-Kommission auf, einheitliche Regeln gegen Sozialdumping europaweit einzuführen und durchzusetzen. Die schlechten Arbeitsmodelle fänden jeden Tag Nachahmer und setzten auch die etablierten Fluggesellschaften unter Druck.