Köln (dpa) – Bundespräsident Joachim Gauck hat sich bei der zentralen Trauerfeier zum Gedenken an die Opfer des Germanwings-Absturzes in bewegenden Worten vor 1400 Gästen im Kölner Dom geäußert. Einige Auszüge aus seiner Ansprache: «Es ist etwas zerstört worden, das in dieser Welt nicht mehr geheilt werden kann.» (…) Ja, wir sind verbunden durch Trauer, durch […]

Köln (dpa) – Bundespräsident Joachim Gauck hat sich bei der zentralen Trauerfeier zum Gedenken an die Opfer des Germanwings-Absturzes in bewegenden Worten vor 1400 Gästen im Kölner Dom geäußert. Einige Auszüge aus seiner Ansprache:

«Es ist etwas zerstört worden, das in dieser Welt nicht mehr geheilt werden kann.» (…) Ja, wir sind verbunden durch Trauer, durch Schmerz und zugleich durch eine tief gefühlte Ratlosigkeit. Aber wir sind doch auch verbunden durch gegenseitige Unterstützung, durch Hilfe, durch das Füreinander-Da-Sein. In Leid und Not haben wir näher zueinandergefunden.»

«Trauer und Schmerz brauchen ihre Zeit. Bis der Trost wirklich tröstet und bis wir weitergehen können im Leben, bis dahin hilft oft nur das Wissen und das Gefühl, nicht allein zu sein. Dass wir erfahren: Wir werden begleitet, wir werden gehalten, wir werden auch getragen.»

«Ich habe vom Schock des 24. März gesprochen. Für viele von uns war die Erkenntnis, die dann folgte, vielleicht noch schlimmer: Als wir erfahren mussten, dass die Ursache mit größter Wahrscheinlichkeit kein technisches Versagen war, sondern offenbar von einem Menschen bewusst herbeigeführt worden war. Dieser eine hat die vielen anderen mit in den Tod gerissen, den er für sich selber gesucht hatte. Uns fehlen Worte für diese Tat.»

«Vielleicht ist es ja das, was uns so sehr erschreckt hat: die Sinnlosigkeit des Geschehens. Wir sind konfrontiert mit einer verstörenden Vernichtungstat. Da ist keine Antwort zu finden auf die Frage, warum so viele Menschen durch den Entschluss eines Einzelnen in den Tod gehen mussten. Zu Trauer und Schmerz kommt so noch das tiefe Erschrecken hinzu vor den Abgründen der menschlichen Seele, ja unseres menschlichen Daseins überhaupt.»

«Wir wissen nicht, wie es im Inneren des Copiloten ausgesehen hat, der sich und 149 anderen das Leben nahm. Wir wissen nicht wirklich, wie es in seinem Kopf aussah. (…) Wir wissen aber, dass auch seine Angehörigen am 24. März einen Menschen verloren haben, den sie geliebt haben und der eine Lücke in ihrem Leben hinterlässt.»

«Was uns aber dennoch Ja sagen lässt zu einem Leben, das von Bedrohung und Tod begleitet ist, ist die Tatsache, dass der Mensch zum Guten fähig ist. Auch und gerade im Angesicht von Katastrophen, von Unglück und Leid, wächst der Mensch oft über sich hinaus.»