Ebola-Patienten aus Westafrika ausfliegen und in der Luft behandeln – das kann ein neues deutsches Rettungsflugzeug. Und noch ein Hoffnungsschimmer bei der Bekämpfung der Epidemie: In ersten Tests vertrugen gesunde Erwachsene einen Ebola-Impfstoff gut. Berlin (dpa) – Kampf gegen eine Seuche auf allen Ebenen: Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben ein weltweit einmaliges Spezialflugzeug für […]

Ebola-Patienten aus Westafrika ausfliegen und in der Luft behandeln – das kann ein neues deutsches Rettungsflugzeug. Und noch ein Hoffnungsschimmer bei der Bekämpfung der Epidemie: In ersten Tests vertrugen gesunde Erwachsene einen Ebola-Impfstoff gut.

Berlin (dpa) – Kampf gegen eine Seuche auf allen Ebenen: Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben ein weltweit einmaliges Spezialflugzeug für den Transport und die Behandlung von Ebola-Patienten in Betrieb genommen. In den USA sind erste Tests mit einem Impfstoff gegen die tödliche Krankheit vielversprechend gelaufen. Sierra Leone will mit einer Schließung aller Geschäfte und Märkte in der Hauptstadt Freetown das Ansteckungsrisiko verringern.

RETTUNGSFLUGZEUG: In dem neuen deutschen Rettungsflugzeug können Ebola-Patienten aus Westafrika nicht nur ausgeflogen, sondern schon in der Luft intensivmedizinisch behandelt werden. Das berichtete Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am Donnerstag bei einer Besichtigung auf dem Flughafen Berlin-Tegel. Der A 340-300 der Lufthansa verfügt über eine Sonder-Isolationseinheit, die hermetisch abgeriegelt werden kann. Die Fluggesellschaft entwickelte den Airbus zusammen mit dem Robert Koch-Institut und der Bundesregierung.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte auf dem Flughafen: «Wir müssen zugeben, dass wir als internationale Staatengemeinschaft ein wenig zu spät gekommen sind. Umso mehr sind wir gefordert, jetzt das uns Mögliche zu tun.» Das Spezialflugzeug soll auch von anderen Ländern genutzt werden können.

Das Flugzeug hat eine sogenannte Isolationszelle sowie eine innere und eine äußere Schleuse, mit denen Patienten trotz der hochinfektiösen Ansteckung sicher transportiert werden können. Zur Not sollen damit auch deutsche Helfer nach Hause gebracht werden. Die Bundesregierung hat die Maschine bei der Lufthansa zunächst für sechs Monate geleast – mit der Option auf drei Monate Verlängerung.

Der Jet war bislang als Passagierflugzeug «Villingen-Schwenningen» im Einsatz. Künftig trägt er den Namen «Robert Koch», zur Erinnerung an den deutschen Arzt und Mikrobiologen (1843-1910).

IMPFSTOFF: In den USA ist ein Ebola-Impfstoff erfolgreich an Menschen getestet worden. Nach Angaben der Forscher unter Leitung der US-Gesundheitsbehörde NIH (National Institutes of Health) vertrugen die 20 gesunden Teilnehmer den Wirkstoff «VRC 207» gut. Das Immunsystem reagierte ebenfalls gut, schreiben die Wissenschaftler im «New England Journal of Medicine». Sicherheitsbedenken hätten sich in den ersten vier Wochen der kleinen Testreihe nicht ergeben.

Das Mittel «VRC 207» wurde vom US-Institut für Allergien und ansteckende Krankheiten (NIAID) gemeinsam mit dem Hersteller GlaxoSmithKline getestet. Es basiert auf einem Erkältungsvirus von Schimpansen als Träger, dem ein Glykoprotein des Ebola-Erregers eingesetzt wurde. Der Impfstoff kann Affen vor Ebola schützen.

Die sogenannte Phase-I-Studie sollte nun grundsätzlich prüfen, ob der Impfstoff für Menschen verträglich ist. Erst wenn sich dies bestätigt, können Tests zur Wirksamkeit beim Menschen folgen. Mit dem kompletten Ebola-Virus kamen die Geimpften nicht in Kontakt. In abgewandelter Form wird «VRC 207» parallel noch in der Schweiz, Großbritannien, Mali und Uganda auf seine Sicherheit getestet.

Es ist nicht der einzige Impfstoff: Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) laufen Tests mit «rVSV-ZEBOV». Dieses in Kanada entwickelte Mittel besteht ebenfalls aus einem Trägervirus, dem ein Baustein des Ebola-Virus zugefügt ist.

SIERRA LEONE: Zur Eindämmung der Epidemie in Sierra Leone ordnete die Regierung des westafrikanischen Landes eine dreitätige Schließung aller Geschäfte und Märkte in der Hauptstadt Freetown an. Von Freitag bis Sonntag sollen lediglich Apotheken geöffnet bleiben, sagte der Bürgermeister der Stadt, Sam Franklyn Gibson, am Donnerstag. Er rief die Bevölkerung zudem dazu auf, langärmelige Kleidung zu tragen und Körperkontakt mit anderen Menschen möglichst zu vermeiden. «Das wird dabei helfen, die Möglichkeit einer Übertragung des Virus durch den Kontakt mit dem Schweiß anderer Menschen zu reduzieren.»

WHO-ZAHLEN: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bereits 15 935 Ebola-Fälle registriert. 5689 Menschen starben an der Krankheit, wie die Organisation am Mittwochabend mitteilte. Experten rechnen mit einer hohen Dunkelziffer. Betroffen sind vor allem Sierra Leone, Liberia und Guinea. Ein Heilmittel gegen Ebola gibt es nicht.