22.07.2014 Zweibrücken – Nach dem insolventen Nürburgring steht ein weiteres Projekt mit Steuergeld in Rheinland-Pfalz vor dem finanziellen Crash: Der Flughafen Zweibrücken in der Pfalz wird nach Ansicht von Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) Insolvenz anmelden müssen. Er rechne damit, dass die EU-Kommission die Rückzahlung von bis zu 56 Millionen Euro staatlicher Beihilfen fordern werde, sagte […]

22.07.2014

Zweibrücken – Nach dem insolventen Nürburgring steht ein weiteres Projekt mit Steuergeld in Rheinland-Pfalz vor dem finanziellen Crash: Der Flughafen Zweibrücken in der Pfalz wird nach Ansicht von Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) Insolvenz anmelden müssen. Er rechne damit, dass die EU-Kommission die Rückzahlung von bis zu 56 Millionen Euro staatlicher Beihilfen fordern werde, sagte Lewentz am Dienstag in Mainz.

Dabei gehe es um Betriebsbeihilfen sowie Infrastruktur- und Marketingmittel. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia habe eine negative Entscheidung angekündigt. Der Flughafen Saarbrücken, mit dem bisher eine Kooperation geprüft wurde, könne dagegen fortbestehen.

Der Flughafen Zweibrücken – wie der verschuldete Airport Hahn ein früheres Militärgelände – hatte 2012 ein Minus von 4,6 Millionen Euro eingefahren, das er im vergangenen Jahr nach Ministeriumsangaben auf knapp 3 Millionen Euro drückte.

Der Flughafen befindet sich zur Hälfte in Hand des Landes und zur Hälfte in kommunaler Hand. Er liegt nur rund 30 Kilometer vom Flughafen Saarbrücken entfernt. Die neuen Flugleitlinien der EU-Kommission verbieten Subventionen für zwei Airports, die weniger als 100 Kilometer auseinanderliegen.

Für Saarbrücken gebe es keine Rückforderungen aus Brüssel, sagte Lewentz. Dies habe ihm Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) gesagt und ältere Flugrechte und Regierungsfluggeschäfte angeführt. Der Flughafen Saarbrücken machte nach eigenen Angaben 2013 erneut etwa zehn Millionen Euro Defizit.

Saarbrücken hat eher Linienflüge und Geschäftskunden, Zweibrücken mehr Charterflüge und Touristen. Ziel von Rot-Grün in Rheinland-Pfalz ist es laut Lewentz, Zweibrücken wenigstens als Verkehrslandeplatz zu erhalten. Dafür sehe er gute Chancen. Am Dienstag war noch eine Betriebsversammlung geplant.

Der Nürburgring musste 2012 Insolvenz anmelden, nachdem die EU-Kommission eine Finanzhilfe des Landes verweigert hatte. Inzwischen ist die Rennstrecke verkauft. Bis zu einer halben Milliarde Euro Steuergeld könnte verbrannt sein. (dpa)