Hannover, 30. Dezember 2018 Ein junger Mann schafft es mit seinem Wagen auf das Flughafengelände und bleibt unter einem Flugzeug stehen. An dem wichtigen Drehkreuz in Norddeutschland geht für Stunden nichts mehr. Die Polizei geht aber nicht von einem Terrorakt aus. Am Flughafen Hannover hat sich ein Mann Zugang zum Vorfeld verschafft und ist mit einem […]

Hannover, 30. Dezember 2018

Ein junger Mann schafft es mit seinem Wagen auf das Flughafengelände und bleibt unter einem Flugzeug stehen. An dem wichtigen Drehkreuz in Norddeutschland geht für Stunden nichts mehr. Die Polizei geht aber nicht von einem Terrorakt aus.

Am Flughafen Hannover hat sich ein Mann Zugang zum Vorfeld verschafft und ist mit einem Auto auf das Gelände gefahren. Der Mann habe ein verschlossenes Tor mit Gewalt geöffnet, teilte die Polizei mit. Der Flugverkehr wurde wegen des Zwischenfalls am Samstag für viereinhalb Stunden eingestellt. Am Abend gab es den Ermittlern zufolge keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund.

Laut der Polizeimitteilung vom späten Samstagabend hielt der Mann unter einem auf dem Vorfeld stehenden Flugzeug der griechischen Airline Aegean an, wo Beamte der Bundespolizei ihn überwältigten. Er soll Widerstand geleistet haben.

Bei einer Durchsuchung des Wagens gab es nach Angaben der Polizei keine Hinweise auf Sprengstoff. Weder im Wagen noch am Mann seien gefährliche Gegenstände gefunden worden. Die Beamten gingen von einem Einzeltäter aus. Der Fahrer habe laut Drogentest unter dem Einfluss von Kokain und Amphetaminen gestanden. Sein Motiv sei noch völlig unklar. Verletzte habe es nicht gegeben. Gegen den Mann wurde ein Verfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Flugverkehr und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet.

Etliche Passagiere harrten über Stunden am Flughafen aus, bis der Flugbetrieb gegen 20.00 Uhr wieder aufgenommen wurde. Landende Maschinen waren in anderen Städte umgeleitet worden. Eine aus München kommende Maschine wurde zum Flughafen Bremen umgeleitet, wie eine Pressesprecherin des Flughafens dort sagte. Mehr Umleitungen nach Bremen habe es nicht gegeben, generell sei der Flugverkehr an den Tagen zwischen den Jahren schwach. In Hamburg landeten bis zum Abend drei Flugzeuge aus Palma, Teneriffa und Istanbul, die in Hannover hätten ankommen sollen, wie es von einer Pressesprecherin des Hamburger Airports hieß.

Der festgenommene Autofahrer gab an, aus Polen zu stammen und 21 Jahre alt zu sein. Die Polizei bestätigte das nicht, weil der Mann keinen Ausweis dabei hatte. Das Auto hatte ein polnisches Kennzeichen.

Der Flughafen stellte den Flugbetrieb von 15.30 bis 20.06 Uhr ein. Betroffen waren 9 Starts und 13 Landungen, wie der Airport am Abend mitteilte. «So einen Vorfall hat es in der gesamten Geschichte des Flughafens noch nicht gegeben», sagte Geschäftsführer Raoul Hille.

Der Flughafen Hannover-Langenhagen ist ein wichtiges internationales Drehkreuz. Er bietet sowohl innerdeutsche als auch internationale Flugverbindungen an. Die in Hannover beheimatete Fluggesellschaft Tuifly fliegt von hier sehr viele Ziele an. Drei nahe beieinander liegende Terminals – A, B und C – gibt es. Im vergangenen Jahr hatte der Flughafen 5,87 Millionen Fluggäste, im Jahr davor waren es 5,4 Millionen. Das Flughafengelände umfasst 1000 Hektar Fläche.