21.05.2014 Deutschlands Flughäfen könnten sicherer sein. Im strengen Check der Pilotenvereinigung Cockpit bleiben nur sechs Flughäfen ganz ohne Mangel. Fünf haben gravierendere Mängel. Es fällt auf, dass sie zu einer bestimmten Gruppe gehören. Schönefeld – Fünf Flughäfen in Deutschland haben nach Ansicht der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) größere Sicherheitsmängel. Die schlechteste Bewertung ging an Memmingen, […]

21.05.2014

Deutschlands Flughäfen könnten sicherer sein. Im strengen Check der Pilotenvereinigung Cockpit bleiben nur sechs Flughäfen ganz ohne Mangel. Fünf haben gravierendere Mängel. Es fällt auf, dass sie zu einer bestimmten Gruppe gehören.

Schönefeld – Fünf Flughäfen in Deutschland haben nach Ansicht der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) größere Sicherheitsmängel. Die schlechteste Bewertung ging an Memmingen, gefolgt von Zweibrücken, Lübeck, Weeze (Niederrhein) und Friedrichshafen. Bei allen fünf, die von der VC einen «Mangelstern» erhielten, handelt es sich um Regionalflughäfen, die zu einem Großteil von Billigfliegern genutzt werden. «Es ist klar, dass diese Flughäfen weniger einnehmen und es ihnen schwerer fällt, Mängel zu beseitigen», sagte VC-Präsident Ilja Schulz am Mittwoch auf der Luftfahrtmesse ILA in Schönefeld bei Berlin.

Die festgestellten Defizite auf Landebahnen und Rollwegen erhöhten das Unfallrisiko, auch wenn die internationalen Sicherheitsvorschriften auf allen deutschen Flughäfen eingehalten würden, erläuterte der Flugkapitän. Die VC hob zugleich hervor, dass die Flughäfen angezeigte Mängel ernst nähmen und sich um ihre Beseitigung bemühten. So werde der Airport von Hannover, dem bislang ein Windsack fehlt, im kommenden Jahr mängelfrei sein.

Als besonderes Risiko sieht die Vereinigung Cockpit Rangiermanöver auf der Startbahn, weil parallele Rollwege zum Anfang der Bahn fehlen oder nicht nutzbar sind. Das sei in Lübeck, Memmingen und Zweibrücken der Fall und führte automatisch zu einem «Mangelstern». Häufig wurden auch verkürzte Anflugbefeuerung, fehlende oder schlecht einsehbare Windsäcke sowie fehlende Leuchten auf den Rollwegen oder in der Landezone kritisiert.

Der Flughafen Weeze wies die VC-Kritik zurück. «Der Flughafen erfüllt alle internationalen Standards und ist sicher», betonte Airportchef Ludger van Bebber in einer Mitteilung. In elf Jahren Flugbetrieb habe es nicht einen sicherheitsrelevanten Vorfall gegeben. Der Flughafen prüfe die Einleitung rechtlicher Schritte gegen die Vereinigung Cockpit. Der Flughafen verwies auf ein Schreiben der Landesluftfahrtbehörde Nordrhein-Westfalen zu einer deckungsgleichen Mängelliste der Pilotenvereinigung aus dem vergangenen Jahr. Darin habe die Bezirksregierung Düsseldorf klargestellt, dass der Flughafen in allen Kriterien internationalen Standards entspreche oder diese sogar übertreffe.

Die Pilotengewerkschaft hat höhere Ansprüche als die gültigen weltweiten Regeln. So reichten die vorgeschriebenen 90 Meter Freifläche nach dem Ende einer Landebahn nicht aus, sagte VC-Vorstandsmitglied Martin Locher. Es müssten 240 Meter sein, um Schlimmeres zu verhindern, wenn ein Flugzeug über die Bahn hinausschieße. Das hätten mehrere Studien gezeigt.

Ganz ohne Mängel blieben von 30 untersuchten Standorten nur sechs: Leipzig/Halle, München, Berlin-Schönefeld, Stuttgart, Düsseldorf sowie erstmals Bremen. Beim erstmals getesteten Flughafen Kassel-Calden wurden fehlende Lichter in der Landezone bemängelt. Deutschlands größtes Drehkreuz Frankfurt verfehlte die optimale Bewertung mit einem Mangel am Leitsystem zum Andocken an den Terminals. (dpa)