22.04.2014 Flughäfen bleiben in Sicherheitsfragen der USA ein wunder Punkt. Dass ein Teenager sich unbemerkt an Bord eines Fliegers schlich, wirkt nun wie blanker Hohn. Haben die Verantwortlichen ihn schlicht übersehen? San Jose – Ein blinder Passagier im Fahrwerk eines Flugzeugs aus Kalifornien hat in den USA eine Diskussion über die Überwachung von Flughäfen losgetreten. […]

22.04.2014

Flughäfen bleiben in Sicherheitsfragen der USA ein wunder Punkt. Dass ein Teenager sich unbemerkt an Bord eines Fliegers schlich, wirkt nun wie blanker Hohn. Haben die Verantwortlichen ihn schlicht übersehen?

San Jose – Ein blinder Passagier im Fahrwerk eines Flugzeugs aus Kalifornien hat in den USA eine Diskussion über die Überwachung von Flughäfen losgetreten. Obwohl die Sicherheit nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 mit rund 57 Milliarden Dollar verstärkt wurde, blieb am Dienstag unklar, wie der 16-Jährige unbemerkt über einen Zaun klettern und sich im Fahrwerkschacht einer Maschine verstecken konnte. Erst nach einem mehr als fünf Stunden langen Flug nach Hawaii wurde er in dem Jumbo-Jet entdeckt.

Die für Flugsicherheit zuständige Behörde TSA wollte sich mit Strafverfolgern und Mitarbeitern des Flughafens in San Jose treffen, um zu klären, warum der Teenager nicht früher bemerkt wurde. Für die Sicherheit auf dem Rollfeld und Umgebung der Flughäfen sei die Behörde auf die Hilfe der Polizei angewiesen, sagte ein TSA-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag. Rund acht Millionen Reisende starten und landen jährlich am San Jose International Airport.

«Ich sorge mich schon lange über die Sicherheit im Umkreis unserer Flughäfen», hatte der kalifornische Abgeordnete Eric Swalwell nach dem Vorfall getwittert. Der Teenager zeige, wie «verwundbar» Flughäfen immer noch seien. Er war nach einem Streit mit seinen Eltern von zu Hause weggelaufen und am Flughafen über einen mit Holzlatten bedeckten Maschendrahtzaun gesprungen, der teils mit dreifachen Strängen Rasierklingendraht gespickt ist.

Mit bösen Absichten und einer Ladung Sprengstoff hätte sein Flug ins mehr als 3700 Kilometer entfernte Maui ein katastrophales Ende nehmen können. Die Sicherheit werde nach diesem Vorfall verschärft, sagte Brian Jenkins, Experte für Flugsicherheit bei der Denkfabrik Rand Corporation, der «Los Angeles Times» vom Dienstag.

Auch das große Glück des 16-Jährigen, der den Flug bei extrem niedrigen Temperaturen, unter Sauerstoffmangel und teils bewusstlos überlebte, sorgte am Dienstag für Gesprächsstoff. Denn die Chancen, einen Flug im Fahrwerk eines Flugzeug zu überleben, liegen laut Flugaufsicht FAA nur bei knapp 24 Prozent. Wer als blinder Passagier nicht aus dem Fahrwerkschacht falle oder vom Fahrwerk erdrückt werde und die extremen Bedingungen überlebe, zeige die «überraschenden» Fähigkeiten des menschlichen Körpers, schrieb die FAA im März 2012. (dpa)