New York – London-New York in unter zwei Stunden, das schafft kein Flugzeug. Doch eines, die SR-71. Der Wundervogel der CIA ist noch heute das schnellste Flugzeug der Welt. Keiner der «Blackbirds» wurde je abgeschossen – aber mehr als ein Drittel ging durch Unfälle und technische Fehler verloren. Jetzt wird das Rekordflugzeug 50. Das heißt, […]

New York – London-New York in unter zwei Stunden, das schafft kein Flugzeug. Doch eines, die SR-71. Der Wundervogel der CIA ist noch heute das schnellste Flugzeug der Welt. Keiner der «Blackbirds» wurde je abgeschossen – aber mehr als ein Drittel ging durch Unfälle und technische Fehler verloren. Jetzt wird das Rekordflugzeug 50.

Das heißt, eigentlich wurden es nur 34, denn seit 1998 fliegen die seltsam geformten Jets mit den Anfängen der Tarnklappentechnologie nicht mehr. Bis dahin hatte das Flugzeug aber Dutzende Rekorde aufgestellt, von denen die meisten noch bestehen. Etwa der als schnellstes Flugzeug der Welt. Mach 3,36, also die gut 3,3-fache Schallgeschwindigkeit, erreichte das Flugzeug. Und im Gegensatz zur sowjet/russischen Konkurrenz konnte das Flugzeug die sogar halten. In Kilometern je Stunde sind das mehr als 3500, also fast ein Kilometer je Sekunde. Hamburg-München in zehn Minuten.

Ursprünglich sollte das Flugzeug mal ein Jäger werden, aber letztlich wurde daraus ein Spion, der jedem davon fliegen konnte. Mit der hohen Geschwindigkeit und der Dienstgipfelhöhe von etwa 25 Kilometern war sie unerreichbar für Raketen und Jäger. Für Flugabwehrkanonen sowieso, das Flugzeug war schneller als eine Kugel. Entsprechend wurde auch nie eine SR-71 abgeschossen. Allerdings: Von gerade einmal 32 gebauten verunglückten zwölf, weil das Flugzeug extrem schwer zu fliegen war. Bis auf einen Beobachter überlebten alle.

«Bei Mach 3 musste man eine Maschine bewältigen, die am Rande ihrer Kontrollfähigkeit war», zitiert das «Smithsonian Magazine» Terry Pappas, einen von nur 86 sorgsam ausgewählten Piloten, die je den Wundervogel flogen. «Das Adrenalin kocht die ganze Zeit. Das ist auch der Grund, warum man nach einem dreieinhalb Stunden langen Flug völlig fertig war.» Während vorn der Pilot schwitzte, fotografierte dahinter der Aufklärungsoffizier über der Sowjetunion oder Vietnam.

Dabei waren die Piloten von Anfang an skeptisch. «Das Ding war der Gipfel», sagt Pappas. «Wenn man es das erste Mal sieht, dann fragt man sich, wie die so etwas bauen konnten.» Der breite Rumpf, die lange Nase, die gewaltigen Turbinen – kein Wunder, dass Hollywood sich gern an der seltsamen Konstruktion bediente, die als eine der ersten Stealth-Technologien verwirklichte, um Radarstrahlen zu entkommen.

Gebaut war die SR-71 wie ihr Vorgängerzwilling A-12 übrigens aus Titan. Das Material ist leicht und stabil, wie geschaffen für ein Flugzeug, dessen Außenhaut allein von der Luftreibung deutlich über 400 Grad Celsius heiß wird. Dummerweise ist Titan schwer zu verarbeiten, teuer – und war im Kalten Krieg kaum zu bekommen. Die CIA beschaffte es auf Umwegen heimlich in dem Land, in dem es die größten Titanvorkommen gibt: Nichtsahnend verkaufte ausgerechnet die Sowjetunion für gute Devisen Titan für das Flugzeug, das sie später ausspionierte. (dpa)