Luton, 21. November 2017 25 Flugzeuge der Air Berlin und etwa 1000 Beschäftigte sollen bald für den britischen Billigflieger an den Start gehen. Die Integration kostet erst einmal, doch nach einem Jahr soll Tegel Gewinn abwerfen. Orange statt Rot: Der britische Billigflieger Easyjet will im Januar den Platz der insolventen Air Berlin am Berliner Flughafen Tegel […]

Luton, 21. November 2017

25 Flugzeuge der Air Berlin und etwa 1000 Beschäftigte sollen bald für den britischen Billigflieger an den Start gehen. Die Integration kostet erst einmal, doch nach einem Jahr soll Tegel Gewinn abwerfen.

Orange statt Rot: Der britische Billigflieger Easyjet will im Januar den Platz der insolventen Air Berlin am Berliner Flughafen Tegel einnehmen und dort erste Flüge anbieten. „Wir sind dann die führende Kurzstrecken-Airline in Schönefeld und Tegel“, sagte Vorstandschefin Carolyn McCall. Welche Ziele jeweils von welchem Berliner Flughafen angeflogen werden, ließ das Unternehmen noch offen.

Zunächst belastet die Übernahme Easyjet: 60 Millionen Pfund (56 Mio Euro) Verlust sind eingeplant, weil Auslastung und Erträge in Tegel zunächst vergleichsweise gering sein werden, wie Easyjet mitteilte. Zudem verursache die Übernahme von 25 Flugzeugen und bis zu 1000 Beschäftigten der Air Berlin im seit Oktober laufenden Geschäftsjahr Kosten von rund 100 Millionen Pfund, darunter der Kaufpreis von 40 Millionen Euro, Kosten für das Umrüsten der Flugzeuge, die Umstellung des Flugbetriebs und die Ausbildung neuer Leute.

Ab 2019 aber werde sich das Geschäft auszahlen, sagte McCall. Die Transaktion soll im Dezember abgeschlossen werden.

Easyjet setzt auf Wachstum. Die Air-Berlin-Übernahme nicht eingerechnet, steigt die Kapazität im gerade begonnenen Geschäftsjahr um sechs Prozent, wie der Lufthansa-Rivale ankündigte. Nach einem zuletzt schwierigen Geschäft mit hartem Preiswettkampf und höheren Kosten wegen des schwachen Pfund sieht Easyjet ermutigende Zeichen bei Buchungen und Preisen.

Der Umsatz pro Sitzplatz dürfte im ersten Halbjahr unter anderem wegen der aus dem Markt verschwundenen Anbieter – neben Air Berlin die insolvente britische Monarch – im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Im vergangenen Geschäftsjahr (30. September) fiel der Gewinn bei Easyjet um 30 Prozent auf 305 Millionen Pfund. Der Umsatz zog um acht Prozent auf 5,05 Milliarden Pfund an.

Vorstandschefin McCall verlässt Easyjet nach mehr als sieben Jahren am Jahresende und wechselt zur Fernsehsendergruppe ITV. Nachfolger wird der bisherige Tui-Manager Johan Lundgren. Man solle gehen, wenn es am schönsten sei, sagte McCall.